Vorwitziger Frühlingsbote * Cheeky harbinger of spring

Makroaufnahme von vier Leberblümchen von der Morgensonne beschienen
Leberblümchen (Hepatica nobilis) im Frühlingswald

Das Leberblümchen wurde von der Stiftung Naturschutz Hamburg zur Blume des Jahres 2013 gewählt und erhält damit die Aufmerksamkeit, die es sicherlich verdient. Wer einmal Mitte März in einem naturnahen Kalkbuchenwald das flächenhafte violette Erblühen von Hepatica nobilis erlebt hat, wird diesen wunderschönen Anblick nie mehr vergessen. Wie so oft heißt aber wirksamer Artenschutz vor allem den Schutz des Biotops und es verwundert nicht, dass sich Leberblümchenstandorte fast immer in ausgewiesenen Naturschutzgebieten befinden. Die frühere Beliebtheit der Pflanze in der Volksheilkunde spiegelt sich in den unzähligen lokalen Bezeichnungen wider, wie zum Beispiel Fastenblume, Leberkraut und Herzfreude. Am besten gefällt mir der Name “Vorwitzchen“, weil er mit einem Augenzwinkern auf das frühzeitige Erscheinen im Frühlingswald verweist. Der Trick dabei ist, dass die Pflanze den Farbstoffkomplex Anthocyan produziert und damit vor allem blaues energiereiches Licht absorbiert und in Wärmeenergie umwandelt. Zusätzlich wirkt das Farbmolekül wie ein Frostschutzmittel, da es den Gefrierpunkt in der Zellvakuole herabsetzt. So schützt sich das zarte Pflänzlein vor späten Frosteinbrüchen und erfreut uns mit einem kurzen aber umso eindrucksvolleren Blühereignis.

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The liverwort was chosen as Flower of the Year 2013 by the Hamburg Foundation for Nature Conservation and thus receives the attention it certainly deserves. Anyone who has experienced the extensive purple blossoming of Hepatica nobilis in a near-natural lime beech forest in mid-March will never forget this beautiful sight. As is so often the case, however, effective species conservation means above all protecting the biotope, and it is not surprising that liverwort sites are almost always located in designated nature reserves. The plant's former popularity in folk medicine is reflected in the innumerable local names, such as fasting flower, liverwort and cordial. I like the name "Vorwitzchen" best, because it refers with a wink to the early appearance in the spring forest. The trick is that the plant produces the colour complex anthocyanin and thus absorbs mainly blue energy-rich light and converts it into heat energy. In addition, the colour molecule acts like an antifreeze because it lowers the freezing point in the cell vacuole. In this way, the delicate little plant protects itself from late frosts and delights us with a short but all the more impressive flowering event.

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